20 neration – escaping from this past and the decay is almost impossible. The speed increases from a playful meditative mood to- wards obsessive and compulsive drawing to the point of total exhaustion. Yet this brings no relief, and is just a quick grasp for breath before being pulled into the next haunting night- mare – trying in vain to wipe away the shapes on the floor and trying to escape. The sound also changes often between everyday street noises, silence, fast palpitation and recurring sounds of war such as machine gun fire, air attack, striking bombs. Yet after each nightmare the attitude towards self, and therefore the movements, become less aggressive, even gentle. Into the last silence soft rain starts falling, eventu- ally growing into a torrential downpour soaked up with every cell of the body. This causes an inner transformati- on, through which the movements become soft and flow- ing. There is a focus in the different ways of dealing with ones legacy such as wistful remembrance, becoming bitter, re- pressing, and reflecting. But finally also surrendering, receiving grace and forgi- veness. Being washed clean, experiencing healing and passing it on. This final part to me is a danced prayer for grace and inner healing. What is whole prays for the broken, the present for the past and the Holy Spirit intercedes for our inmost being. The interview was conducted by Silke Hampp for the magazine Entscheidung 1/12. (We have printed an extended version and are grateful for the permission to reprint material.) Da ist aber auch in denen, die überlebt haben, die Erin- nerung an die Verstorbenen. Und in den Überlebenden selbst ist etwas gestorben. Egal welcher Gruppe ich ange- höre, Täter, Opfer oder beides – egal welcher Generation ich angehöre – ein Fliehen vor dieser Vergangenheit und dem Verderben ist kaum möglich. Die Geschwindigkeit steigert sich vom spielerisch Me- ditativen, zum Obsessiven, bis hin zur totalen Erschöp- fung. Die bringt jedoch keine wirkliche Ruhe, sondern ist nur ein kurzes Luftschnappen vor einem erneuten hinein gesogen werden in die Albträume – ein vergeblicher Ver- such des Wegwischens der Umrisse, diesem wiederkeh- renden Albtraum zu entrinnen. Der Sound unterstreicht diese Zustände und wechselt häufig zwischen alltäglichen Straßengeräuschen, Stille, heftigem Herzklopfen und Kriegsgeräuschen, wie Ma- schinengewehrsalven, Fliegerangriffen, Bombenein- schlägen. Dennoch wird der Umgang mit sich selbst, werden die Bewegungen nach jedem neuen Alptraum weniger ag- gressiv, bis gegen Ende eine gewisse Zärtlichkeit entsteht. In der letzen Ruhephase setzt sanfter Regen ein, erst be- hutsam, dann sich schließlich zu einem wahren Sturz- bach verdichtend, der mit jeder Pore aufgesogen wird. Dadurch findet eine innerliche Transformation statt, die die Bewegungen weich und fließend werden lässt. Mir wurden die verschiedenen Möglichkeiten des Um- gangs mit dem eigenen Erbe wichtig: wehmütiges geden- ken, verbittern, verdrängen, ablegen wollen aber auch letzen Endes kapitulieren, empfangen von Gnade und Vergebung. Rein gewaschen werden. Heilung erleben und weitergeben. Dieser finale Abschnitt ist für mich ein getanztes Gebet um Gnade und innere Heilung. Das Heile betet für das Unheile, die Gegenwart für die Vergangenheit und der Heilige Geist tritt für unser Inneres ein. Das Interview führte SILKE HAMPP – Redaktionsleiterin der Zeitschrift Entscheidung (Wir haben eine überarbeitete Form abgedruckt und danken für die Abdruckerlaubnis) Trailer: http://www.mirjams-tanz.de/presse/was-zum-leben-ubrig-bleibt-trailer/ About the artist