95 Joachim Kristahn, psychologist and psychotherapist. Chairman of IG- NIS. Leader of the area Marriage and Family and of the ADS Counselling Service. He previously led a centre for children, young people and counsel- ling, „Die Arche“, in Bremen. Author of „Was Kinder mit ADS vor allem brauchen. Das Aufmerksamkeitsde- fizit- und Hyperaktivitäts-Syndrom (ADS/ADHS)“, Kitzingen, 2002. joachim.kristahn@ignis.de tic about something and then be very inspirational for others. Or they become outstanding personal counsellors be- cause they use the sensitivity associated with AD(H)S in order to react empathetically to others. There are so many ways in which the strengths associated with AD(H)S can be used in later working life! Has there already been feedback on this training? Yes, it is precisely the young who are very open for this kind of training. They have already had so many negative experiences as a result of their illness that they really do not wish to speak about AD(H)S anymore. But if the sub- ject is their strengths, a willingness returns. Many parents are also enthusiastic when they discover with what gifts God has endowed their children. They thus find new cou- rage again, and the child also receives a new perspective. I am convinced that we can profit from the strengths of those affected by AD(H)S. We may be living in a society of settled farmers, but we also need hunters and gatherers! I have it on my heart to create places for these hunters and gatherers where they can make use of their strengths. That is certainly a task for society, for the schools and our educational system, for example. Do we as Christians, even if we are not directly affected by AD(H)S, have a special task? I find it important that we should not be too uniform in the way we treat people. God made everyone different, perhaps even with different attention potentials. I hope that, through our faith, we will gain another, new way of looking at people and of discovering in them the golden thread which God has woven into them. And this is su- rely true not only for our approach to those affected by AD(H)S … Deswegen ist es bei der Therapie so wichtig, etwas zu fin- den, was die Kinder interessiert und motiviert. Das kann dann ein Schlüssel für das weitere Berufsle- ben sein. Manchmal werden AD(H)Sler ausgezeichnete Projektleiter oder Verkäufer, weil sie sich für etwas ganz besonders begeistern können und dann sehr mitreißend sind. Oder sie werden hervorragende Seelsorger, weil sie die mit AD(H)S verbundene Sensibilität nutzen, um ein- fühlsam auf andere zu reagieren. Es gibt so viele Wege, die mit AD(H)S verbundenen Stärken im späteren Beruf zu nutzen! Gibt es schon Rückmeldungen zu diesem Training? Ja, gerade Jugendliche sind sehr offen für diese Art des Trainings. Sie haben schon so viel Negatives mit ihrer Krankheit erlebt, dass sie eigentlich über AD(H)S gar nicht mehr sprechen wollen. Geht es aber um ihre Stär- ken, sind sie wieder bereit dazu. Viele Eltern sind auch begeistert davon, wenn sie entdecken, was Gott in ihre Kinder hinein gelegt hat. So gewinnen sie wieder Mut und auch das Kind erhält eine neue Perspektive. Ich bin überzeugt davon, dass wir von den Stärken der AD(H)S-Betroffenen profitieren können. Wir leben viel- leicht in einer Gesellschaft von niedergelassenen Far- mern, aber wir brauchen auch Jäger und Sammler! Mir ist es ein Anliegen, für diese Jäger und Sammler Orte zu schaffen, an denen sie ihre Stärken einsetzen können. Das ist sicherlich auch eine gesellschaftliche Aufgabe, zum Beispiel für die Schulen und unser Bildungssystem. Haben wir da als Christen, auch wenn wir nicht direkt von AD(H)S betroffen sind, eine besondere Aufgabe? Ich finde ich es wichtig, dass wir nicht zu einförmig mit den Menschen umgehen. Gott hat die Menschen unter- schiedlich geschaffen, vielleicht sogar mit unterschied- lichen Aufmerksamkeitspotentialen. Ich hoffe, dass wir durch unseren Glauben eine andere, neue Sichtweise auf die Menschen gewinnen und in ihnen die Goldfäden entdecken, die Gott in sie hinein gewoben hat. Und das gilt sicherlich nicht nur für den Umgang mit AD(H)S- Betroffenen… (Das Interview führte Tabea Fürst.) Joachim Kristahn, Dipl.-Psychologe und Psychotherapeut. 1. Vorsitzen- der von IGNIS. Leiter des Bereichs Ehe und Familie und der ADS-Bera- tungsstelle. Davor leitete er ein Kin- der-, Jugend- und Beratungszentrum „Die ARCHE“ in Bremen. Autor von „Was Kinder mit ADS vor allem brauchen. Das Aufmerksamkeitsde- fizit- und Hyperaktivitäts-Syndrom (ADS/ADHS)“, Kitzingen 2002. joachim.kristahn@ignis.de (The interview was conducted by Tabea Fürst.) Christian Psychology alive